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„Suche Frieden und jage ihm nach!“
Zwölf Mitglieder unserer Gemeinde bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom

 Bericht von Michel Focke

„Suche Frieden und jage ihm nach!“ – Unter diesem Motto reisten vom 28. Juli bis zum 4. August 2018 zwölf Mitglieder unserer Gemeinde genauso wie über 60.000 andere Teilnehmer aus der ganzen Welt nach Rom, um an der 12. internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom teilzunehmen und dabei auch dem Papst zu begegnen.

Obwohl den Teilnehmern die etwa 22-stündige Busfahrt noch in den Knochen saß, startete der erste Tag direkt mit einem Eröffnungsgottesdienst, zu dem ca. 1000 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Erzbistum in der Parrocchia San Gregorio VII zusammenkamen, um sich gemeinsam mit Weihbischof Berenbrinker auf das Motto der Wallfahrt einzustimmen. Nach der liturgischen Einstimmung am Sonntag startete die Wallfahrt in die ewige Stadt für die Gruppe am Montag mit touristischem „Pflichtprogramm“ und so wurden das Kolosseum und das Forum Romanum besichtigt. Doch auch auf diesen „Touristenpfaden“ finden sich in der ewigen Stadt die Spuren der Christenheit und Ziele für Pilger: So ist das Kolosseum noch heute die Kulisse für den jährlichen Oster-Kreuzweg des Papstes und das dort errichtete Kreuz zeigt als Mahnmal gegen die Todesstrafe, wie wichtig es auch in der heutigen Welt ist, den Frieden zu suchen und zu stärken.

Hier geht es zu einigen Bildern der Ministrantenwallfahrt

Am Dienstag traf die Pilgergruppe dann ein bekanntes Gesicht: Dechant Klaus Fussy hielt sich zur selben Zeit auch in Rom auf und hatte sich im Vorfeld bereit erklärt, unserer Gruppe als „Rom-Kenner“ die Stadt etwas näher zu bringen. Von der Piazza del Popolo aus führte er uns auf alten Pilgerpfaden durch die Stadt und brachte uns sowohl die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt als auch die Geschichte der Kirche in Rom auf sehr anschauliche Art und Weise näher. Nach dieser Führung stärkte sich die Gruppe in einem typisch römischen Restaurant für den Höhepunkt der Pilgerreise, der am Nachmittag stattfinden sollte: Die Sonderaudienz auf dem Petersplatz mit Papst Franziskus und allen 60.000 internationalen Pilgern. Obwohl der Einlass auf den Petersplatz erst um 15.00 Uhr beginnen sollte, fand sich unserer Gruppe schon gegen 13.30 Uhr vor den Toren des Vatikans ein. Dass diese Zeitplanung nicht zu großzügig war, zeigte sich recht schnell: Schon jetzt warteten tausende Pilger in sengender Hitze, um möglichst gute Plätze auf dem Petersplatz zu ergattern. Fast genauso groß war auch der Andrang auf die wenigen Trinkwasserbrunnen, an denen die Pilger ihre Wasservorräte für das Warten auf dem Petersplatz auffüllen konnten. Kurzentschlossen teilte sich unsere Gruppe: Ein Teil übernahm die Wasserversorgung und stellte sich mit Flaschen bewaffnet am Brunnen an, während der andere Teil sich in die Schlange zum Petersplatz einreihte, um möglichst gute Plätze ergattern zu können. Unser Plan ging auf: Nach schier endlosem Warten und Schwitzen traf sich unsere Gruppe wieder. Nur wenige Sitzreihen von der Strecke entfernt, auf der der Papst durch die Menge fahren würde, und nah an einem Trinkwasserbrunnen (was sich bei der Hitze auf dem Platz als großer Vorteil erweisen sollte) hatten wir Sitzplätze ergattern können.

Um die Zeit bis zum Eintreffen des Papstes zu vertreiben, wurden im Vorprogramm der Audienz die einzelnen Nationen, die teilnahmen, vorgestellt. Mit La-Ola-Wellen aus tausenden bunten Pilgertüchern und den Liedern des international besetzten Chores „Peace-Seekers“ wurde die Stimmung weiter angeheizt. Gegen 18.00 Uhr wurde es dann plötzlich stiller auf dem Petersplatz. Einen Moment dauerte es, bis die Menge bemerkte, was da am linken Rand der Bühne die Aufmerksamkeit auf sich zog: Papst Franziskus fuhr mit dem Papamobil auf den Petersplatz. Kaum wurde dies von der Moderatorin bestätigt, brandete tosender Applaus auf. Ungewöhnlich viel Zeit nahm sich Franziskus, um in mehreren Runden über den Petersplatz die Jugendlichen zu begrüßen, die den Gruß mit wiederholten „Papa Francesco!“-Rufen und Applaus erwiderten. An unserer Gruppe fuhr der Heilige Vater dann auch gleich zweimal vorbei, was vor allem die Hobby-Fotografen unter uns freute, die sich das sicherlich nicht alltägliche Motiv nicht entgehen ließen.

Im Anschluss daran begrüßte dann auch ein sichtlich gut gelaunter Papst die vielen Pilger in einer kurzen Ansprache und beantwortete dann einige Fragen der Jugendlichen. In seinen Antworten machte er deutlich, was der Auftrag „Suche Frieden uns jage ihm nach!“ für ihn bedeutet. So sei ein konkretes Engagement für den Frieden der Beweis, dass wir wirklich Jünger Jesu sind: „Liebe Freunde, liebe junge Menschen, es braucht nicht viele Worte, sondern es braucht Taten, Nähe und Dienst. (…) Die Straße zur Heiligkeit ist nichts für die Faulen. (..) Der Herr gab uns ein einfaches Programm, um auf dem Weg zur Heiligkeit zu gehen: Das Gebot der Liebe Gottes und des Nächsten.“ Er hob hier besonders die Werke der Barmherzigkeit hervor, die alle Ministrantinnen und Ministranten als Richtschnur ihres Handelns nutzen sollten. In der anschließenden Vesper wurde in Liedern und im Gebet gemeinsam mit dem Heiligen Vater für den Frieden auf der Welt gebetet.

Der Mittwochvormittag stand dann auch ganz im Zeichen der Barmherzigkeit, zu der Papst Franziskus am Dienstag aufgerufen hatte. So wurden wir von Dechant Fussy nach Trastevere, einem Arbeiterstadtteil Roms, geführt. Hier wurde die Gemeinschaft Sant’Egidio, die auch in unserer Gemeinde aktiv ist und sich besonders den Werken der Barmherzigkeit und der Unterstützung der Armen verschrieben hat, im Jahre 1968 gegründet. Vor Ort trafen wir auch zufällig einen deutschen Priester der Gemeinschaft, der uns spontan zum Abendgebet der Gemeinschaft einlud. Diese Einladung nahmen wir natürlich gerne an und so durften wir zusammen mit der Gemeinschaft am Mittwochabend an einem deutsch-italienischen Abendgebet in der Basilica di Santa Maria in Trastevere teilnehmen. Der Mittwochnachmittag stand während einer Führung durch die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle ganz im Zeichen der Kultur. Im Petersdom konnten anschließend das Grab des heiligen Petrus und die Papstgräber besucht werden.

Am Donnerstag war das Pilgerprogramm etwas lockerer und so konnte jeder noch die Orte in Rom besuchen, die in der Woche zu kurz gekommen waren: Einige fuhren ans Meer um die vom Kopfsteinpflaster geschundenen Füße hochzulegen und etwas Abkühlung zu bekommen, während andere die Laterankirche, die Engelsburg oder die Katakomben des heiligen Calixtus besuchten, in denen die ersten römischen Christen Gottesdienste feierten und ihre Toten bestatteten.

Am Freitagmorgen hieß es dann schon wieder Abschied nehmen, nachdem in der Kirche Santa Maria Maggiore gemeinsam mit Bischof Antonios Mena der Abschlussgottesdienst der Paderborner Ministranten gefeiert wurde.

Für die gute Zeit in Rom und die vielen Eindrücke, die wir dort sammeln durften, ist an dieser Stelle vor allem auch der Gemeinde zu danken, die unsere Fahrt unterstützt hat. Auch danken wir an dieser Stelle Herrn Dechant Fussy recht herzlich, der mit uns sein Wissen über Rom geteilt hat und uns ein wenig seiner Zeit in Rom geschenkt hat.

Als Zusammenfassung dessen, was wir aus Rom mit in unsere Gemeinde nach Bielefeld nehmen, sollen hier die Worte des Bischofs Ladislav Nemets stehen, die er während der Audienz an den Papst gerichtet hat:

„Wir glauben fest daran, dass unserer Sehnsucht nach Frieden aus diesen, unseren kleinen Kreisen hinaus, auch die breite Gesellschaft erreichen wird. Wir wollen unserer Welt zu einem Ort machen, wo wir gut und friedlich miteinander leben können, weil in so einer Welt auch Gott gerne zuhause ist!“


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